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Corona und die Folgen – wie geht es uns in der neuen Normalität?

Corona und linke Kritik(un)fähigkeit, Teil 8

Rückblick und Ausblick mit Anne Seeck, Peter Nowak [1], Gerhard Hanloser [2] und Elisabeth Voß [3]

Ist die gesellschaftliche Linke straatstreu geworden und reiht sich ein ins "Gemeinsam gegen Corona"? Wir suchen kritisch-solidarische Perspektiven "von unten" gegen die Alternativlosigkeit "von oben". Denn vor Corona sind nicht alle gleich, im Gegenteil. [4]

Wir sind seit Jahren auf unterschiedlichen Feldern aktiv in gesellschaftlichen Kämpfen publizistisch und praktisch involviert. Mit bisher sieben Gesprächsrunden ab dem 7. Dezember 2020 wollten wir unsere Gedanken und Erfahrungen zu Corona und zum Lockdown teilen. Wir wollten zu einer linken Diskussionskultur beitragen, die Gemeinsamkeiten sucht, Konflikte benennt und Kontroversen austrägt, ohne Empörung und Abwertung.

Wir haben über gesellschaftliche Spaltungen, Querdenker*innen-Demos und den Umgang der gesellschaftlichen Linken damit gesprochen, und haben uns mit den sozialen und psychosozialen Auswirkungen der Krise, Verschwörungstheorien und Profiteuren - zum Beispiel Bill & Melinda Gates Foundation - beschäftigt. Es ging um das Weltwirtschaftsforum (WEF) und dessen Gründer Klaus Schwab, um Social Business und Great Reset, und um die Proteste gegen das WEF seit Ende der 1990er Jahre.

Wir haben Gäste eingeladen zu den Themen Blackrock, Blackrock-Tribunal und Friedrich Merz (Gaby Weber, Ursula Klingmüller, Werner Rügemer), zum Green New Deal (Martina Groß, Bruno Kern, Maike Wilhelm) und zum Gesundheitsbereich als Spiegel gesellschaftlicher Machtverhältnisse (Alex Murillo, Wolfgang Hien, Laura Valentukeviciute, Andreas Wulf). Beim letzten Mal ging es um Zero-Covid: Solidarischer Lockdown oder autoritäre Phantasie? (Christian Zeller, Alex Demirovic).

Mit all dem im Hintergrund möchten wir uns nun aus unseren unterschiedlichen Perspektiven über die „neue Normalität“ im aktuellen Lockdown austauschen und einen Blick nach vorne wagen.

Die (akademische) Linke ist stark in der Textproduktion und im Führen akademischer Debatten, es hakt aber bei den sozialen Kämpfen. Das hat sie auch in der Corona- Krise bewiesen. Was das mit dem allgemeinen Zustand der Linken zu tun hat, darüber berichtet Anne Seeck. Oder kommt die Linke jetzt in Bewegung?

Peter Nowak macht sich Gedanken darüber, wie es zu Streiks und Arbeitskämpfen kommen kann, wenn das Homeoffice ganz im Interesse der Digitalindustrie zur Norm wird und damit die Vereinzelung der Lohnabhängigen noch verstärkt wird. Er geht aber auch auf kleinere und größere Demonstrationen gegen die sozialen Folgen der Krise, gegen den Umgang mit Geflüchteten, gegen die Ausgrenzung von Wohnungs- und Obdachlosen ein, die es in den letzten Wochen gab.

Gerhard Hanloser wundert sich über identitätspolitische Reflexe und versucht marxistische und anarchistische Positionen in der Coronaüberforderung geltend zu machen.

Für Elisabeth Voß steht der persönliche Umgang miteinander im Vordergrund. Warum fällt es ausgerechnet in einer Zeit, in der so viel von Achtsamkeit/Awareness und Respekt die Rede ist, vielen so schwer, das auch zu leben? Sie sucht nach gangbaren Wegen auf dem Glatteis zwischen Meinungsfreiheit und roten Linien, zwischen "Halt's Maul" und "Wir müssen reden"."

[1] freitag.de/autoren/peter-nowak
[2] freitag.de/autoren/ghanloser
[3] freitag.de/autoren/elisvoss
[4] elisabeth-voss.de/bereich/home/hidden-content-i/aktuelles/corona/